ZEICHEN SETZEN

Projektdaten:

  • Titel: ZEICHEN SETZEN
  • Bündnispartner 1: Grundtvighaus e.V. Mehrgenerationenhaus Sassnitz, Seestrasse 3, 18546 Sassnitz 
  • Bündnispartner 2: Regionale Schule Sassnitz, Geschwister-Scholl-Straße 8, 18546 Sassnitz 
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis in Mecklenburg-Vorpommern e.V., Brigitte-Reimann-Literaturhaus, Gartenstraße 6, 17033 Neubrandenburg
  • Autorenpate: Sebastian Orlac ist Autor von Romanen, Hörspielen, Theaterstücken und Drehbüchern. Bei Klett-Cotta erschien sein erster Roman „Verteidigung der Himmelsburg“. Er erhielt zahlreiche Literaturstipendien. Als Autor von Fernsehfilmen schrieb er unter anderem den Film „Lebensfragen“ über Helmut Schmid oder „Geheimnis der Freiheit“ über Berthold Beitz. 2022 rief er die „Literaturtage Rügen“ ins Leben, die er 2023 fortsetzen wird. Das Ergebnis der Schreibwerkstatt soll auch am letzten Tag der Literaturtage im November 2023 präsentiert werden. 
  • Zeitraum: 01.04.2023 - 30.11.2023
  • Format: Modul 2 (halbjährig)
  • Ort: Sassnitz
  • Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern

Downloads zur Autorenpatenschaft

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Inhalt des Buches 

Cover des Buches

Projektbeschreibung

Die Werkstatt „ZEICHEN SETZEN“ lädt euch dazu ein, gemeinsam Geschichten zu entwickeln. Das Gemeinsame spielt hier eine wichtige Rolle. Wie in den writersrooms, in denen heute die großen Serien geschrieben werden, wollen wir miteinander Themen, Ideen, Figuren und Handlungen entwickeln. Am Ende können daraus entweder ein großer gemeinsamer oder jeweils eigene Texte entstehen. Unter dem Titel „ZEICHEN SETZEN“ wollen wir Geschichten schreiben, die etwas auslösen und bewegen. Während der Werkstatt werden zudem Autor*innen aus der Region eingeladen, aus ihren aktuellen Arbeiten zu lesen. Am Ende entsteht ein Buch in dem eure Zeichen gesetzt, eure(r) Text(e) und gedruckt werden. In Zusammenarbeit mit dem „Nautischen Verein Sassnitz“ wollen wir uns zudem mit einem ganz anderen „Zeichen setzen“ beschäftigen, dem Winkeralphabet der Seefahrt. Ein in der Werkstatt entstandener Text könnte so zum Abschluss als Performance auf den Literaturtagen Rügen im November 2023 mit Winkfahnen von der Sassnitzer Innenstadt bis über die Mole hinaus in die Ostsee geschrieben werden. Vielleicht fällt uns aber auch noch was ganz Anderes ein.

Bilder zur Autorenpatenschaft

Texte der Autorenpatenschaft

(…) Ich stand auf und lief in die entgegengesetzte Richtung, weg von den feindlichen Linien. Viele von ihnen mussten denken, warum darf der nach Hause gehen, während ich auf die Schlachtbank geführt werde. Ich verdrängte den Gedanken und konzentrierte mich dar- auf, wie befohlen, die Soldaten meiner Spezialeinheit zu finden. Keine Frage, dieser ganze Krieg war absurd. Aber was ich hier machen sollte, fühlte sich an wie ein böser Scherz meiner Vorgesetzten. (…) Hinter Feindlichen Linien

(…) Alles war rot, überall kleine Blutkörperchen auf meiner schneeweißen Haut. Ich saß auf dem kalten Boden einer öffentlichen Toilette, es roch gewaltig nach Pisse, der Geruch kaum auszuhalten. Neben meinen blutüberströmten Beinen lag noch die Rasierklinge – ich hatte es schon wieder getan. Der Schnitt war tief, die ganze Kabine voll mit kleinen Spritzern. Ich stand auf, guckte nach, ob jemand da war und nahm hastig die Klinge, dann wusch ich meine Hände und ging hinaus. Es ist wie ein Gefängnis oder ein gewaltiger Kreis- lauf, aus dem man nicht mehr hinauskommt. Es ist wie Zeichnen: Der Pinsel ist spitz, die Farbe Rot, die Leinwand ist der Körper und das Kunstwerk der Tod. (…) Sky

(…) Es war die sechste Stunde. Der Lehrer redete mit seinem komischen russischen Akzent. Das langweilte mich zu Tode. Ich stellte mir vor, wie er in Bikini am Strand aussieht und musste lachen. Der Lehrer rief mich beim Namen. „Wo war ich gerade?“ fragte er. „Im Bikini am Meer“, gab ich zurück. Die ganze Klas- se lachte, und der Lehrer schaute mich mit seinen sturmgrauen Augen genervt an. (…) Geheime Romanze

(…) Es war Montagmorgen, Mama hatte mich gerade geweckt, als ich noch in meinem kuscheligen Bett lag. Eigentlich hasste ich Mon- tage, aber auf diesen Tag hatte ich mich schon lange gefreut. Mama rief mich, dass ich mich fertig machen soll, sonst würde ich zu spät kommen. Ich zog mich an, meine graue Lieblings-Nike-Joggingho- se und das rosafarbene Croptop, und machte mich auf den Weg in die Küche, um dort zu frühstücken: Erdbeermarmeladenbrot mit Honig, mein absoluter favorite. Ganze zehn Minuten brauchte ich für das Brot. Okay, ich hatte mir nebenher auch noch Katzenvideos auf Instagram reingezogen. (…) Der Sommer, in dem alles anders wurde

(…) Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, habe ich mich aufs Bett gelegt und etwas ausgeruht. Greta und ich saßen in unseren Doppel- stockbetten und guckten beide auf unsere Handys. Zwischen Greta und mir war es still, ich wusste nicht, wer anfängt zu reden. Immer- hin sind wir für eine ganze Woche auf einem Zimmer. (…) Griechenland

(…) Nach ein paar Stunden gibt es Abendessen. Suppe, mal wieder. Sie schmeckt nicht wirklich und sieht auch nicht besonders lecker aus. Ich bemerke, wie sich Elliot die Brühe runterzwingt. Um ehrlich zu sein, mir geht es genauso. Eliot deutet auf etwas in der Suppe und nimmt es auf den Löffel. „Was ist das?“ fragt er seine Mutter. „Fleisch“, entgegnet sie. Verwundert gucke ich sie von der anderen Seite des Tisches an. Jedoch versichert sie mir, dass es aus dem Keller und von einem Hühnchen sei. Ich nicke und esse weiter, nur das Fleisch lasse ich vorsichtshalber liegen. (…) Katastrophe

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