Slam Poetry or Finding Goethe

Projektdaten:

  • Titel: Slam Poetry or Finding Goethe
  • Bündnispartner 1: Stadtbibliothek Sulzbach, Mühlenstraße 4-10, 66280 Sulzbach/Saar
  • Bündnispartner 2: Theodor-Heuss-Gymnasium des Stadtverbandes Saarbrücken, Quierschieder Weg 4, 66280 Sulzbach/Saar
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis Saarland e.V., Karlstraße 1, 66111 Saarbrücken
  • Autorenpate: Mark Heydrich wurde 1977 in Zweibrücken geboren. Nach einer Maler- und Lackiererlehre sowie einem Studium der Freien Kunst/Mixed Media an der HBK Saar in Saarbrücken, ist Heydrich seit 1993 literarisch tätig und hat seit 1998 mehr als 1000 Lesungen und Poetry Slams in ganz Deutschland absolviert. 2009 wurde ihm das Förderstipendium der Stadt Saarbrücken für Literatur verliehen. Seither ist er für zahlreiche Institutionen im Saarland tätig, ist in den Vorständen des Saarländischen Schriftstellerverbandes und des Friedrich-Bödecker-Kreis Saarland e.V. aktiv und gibt Workshops für Poetry Slam, als auch Kurse für kreatives Schreiben. Mark Heydrich lebt in Saarbrücken.
  • Zeitraum: 01.03.2024 - 30.11.2024
  • Format: Modul 1 (ganzjährig)
  • Ort: Sulzbach/Saar
  • Bundesland: Saarland

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft

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Download des Buchs (PDF)

Inhalt des Buchs

Cover des Buchs

Projektbeschreibung

Als Poetry-Slam bezeichnet man einen Dichterwettstreit, bei dem selbstverfasste Texte innerhalb einer bestimmten Zeit vorgetragen oder besser „performt“ werden. Den Sieger des Wettbewerbs kürt ganz allein das Publikum.
Die Veranstaltungsform entstand Ende der Achtziger Jahre in den U.S.A. und verbreitete sich in den 1990er Jahren weltweit, vor allem in Deutschland. Heute besitzt Deutschland die aktivste Poetry Slam Szene weltweit.
Als Slam Poetry bezeichnen sich Texte, die ausschließlich für Poetry Slams verfasst sind. Sie sind in Szene gesetzte Poesie und inhaltlich als auch stilistisch vielfältig. Sie sollen den jeweiligen Zuschauer und Zuhörer mitreißen. Durch den performativen Ansatz, die knappe, komprimierte Form der Texte, was dem stets vorgegebenen Zeitlimit von 5 bis 7 Minuten geschuldet ist, sind sie eingänglich, leicht zu konsumieren und unmittelbar. Man kann sich spontan damit identifizieren und oftmals sprechen die Texte die Sprache des Publikums, im Hinblick auf den Altersdurchschnitt der Zuschauer.

Über einen Zeitraum von 9 Monaten wird Mark Heydrich, zusammen mit meiner pädagogischen Stützkraft Nelia Dorscheid, mit SchülerInnen des Theodor-Heuss-Gymnasiums des Stadtverbandes Saarbrücken aus verschiedenen Klassenstufen, in Einzel- als auch in Gruppenarbeit, Texte für Poetry Slams erarbeiten. Auch praktische Übungen in Sachen Vortrag und Performance werden behandelt und umgesetzt.
Zudem nähert sich im Jahr 2024, genau am 28. August, der 275. Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe und auch unsere Autorenpatenschaft wird versuchen sich diesem deutschen Nationaldichter thematisch zu nähern.
Johann Wolfgang Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar), war ein deutscher Dichter, Politiker und Naturforscher und gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung. Vieler seiner Werke, wie etwa der Faust, sind immer noch Schullektüre.
Wir werden uns in mehreren Arbeitseinheiten mit seiner Person, seiner Biografie und einigen ausgewählten Werken auseinandersetzen und versuchen thematisch zu nähern. Auf die einzelnen Ergebnisse der Teilnehmer*innen darf man gespannt sein.

Bilder zur Autorenpatenschaft

Texte der Autorenpatenschaft

Nachtgedanken
Do you think, I’m a hero? You know, I think I’m a villain. But do you really think I’m a hero?
Aber am Ende bin ich nur ein Köter, ein dreckiger Straßenköter und so behandelst auch du mich. Ich stand an einem Strand aus Spielzeugen, Kleidung, Sonnenbrillen aus dem Ein-Euro-Shop und aufblasbaren Gummitieren; während die Flaschen des Plastikmeeres meine nackten Zehen umschwammen.
Ich wollte töten für dich und doch warst du es, die mich schlussendlich in den Tod stürzte. Der König ist tot, lang lebe die Königin. Und obwohl so viel in meinem Kopf herumschwirrt, das herausmöchte, bin ich nicht dazu in der Lage, nur einen einzigen Satz zustande zu bringen.
Unsere Freundschaft erinnert mich an eine Drogenabhängigkeit. Du wirst uns beide ins Verderben stürzen mit deiner Sucht.
Alles ist endlich. Gerade wenn du denkst, dass es für immer sein wird.
Ich habe meinen Zug getan, nun bist du an der Reihe. Einmal möchte ich so geliebt werden, wie ich liebe, doch „Gleiches wird nicht mit Gleichem vergolten“.
And there was I, fucking high on colors.

Lilien


In Syrien kämpft das Volk mit Mut,
in Palästina blüht der Traum von Gut.
Die Herzen schlagen stark und frei,
trotz all der Wunden, trotz allem Leid dabei.
Mütter weinen, ihre Träume zerbrochen,
doch in den Augen, da funkeln die Sonnen.
Kinder spielen in dem Schatten der Nacht,
mit Hoffnung im Herzen, die eines Tages erwacht.
Die Stimmen erheben sich, stark und klar,
„Wir träumen von Frieden, von einem neuen Jahr!“
Gemeinsam im Streben, die Liebe vereint,
in jeder Geschichte ein neuer Schein.
Das Volk, es steht fest, die Fäuste geballt,
für Freiheit, für Würde, niemals kalt.
Syrien und Palästina, vereint in dem Ziel,
das Leben zu feiern, das menschliche Spiel.
Eines Tages wird blühen, der Frieden, das Licht,
das Volk wird erstrahlen, doch noch kein Ende in Sicht.

Mariam


Seefahrt
Der Wind weht durch meine Haare und das Meer rauscht. Ich sehe es an, doch nicht allein, sie alle sind an meiner Seite. Ich fühle mich hier gut, doch auch die Ungeduld packt mich immer fester, bis das Schiff kommt, bis die Seefahrt beginnt und ich zurückkehre, schnell und sicher.
Und als die Sonne aufgeht, sehen sie alle, wie ich den Hafen verlasse, nun bin ich frei.
Ich fühle mich nicht einsam, ich fühle mich wohl, wenn ich beobachten kann, wie die Schiffe den Horizont erreichen, so wie auch ich es tun werde.
Sie werden wieder den Hafen erreichen und jedes Schiff, das zurückkommt, erfüllt mich mit Glück.
Aber wo geht es hin, wenn der Wind mich verleitet? Soll es so sein, auf falschen Wegen treibend?
Sturm kommt auf, der Himmel schwarz, nur lautes Krachen, helles Licht, die See tobt.
Er löst Leiden aus, mein Herz erfüllt von Angst, wenn die Winde an den Segeln reißen, bis sie brechen.
Die tosenden Wellen reichen beinahe bis zum Deck, sie werden uns fluten, doch zurück führt kein Weg.
Man fragt sich, ob wir die Reise hätten antreten sollen, doch zurück führt kein Weg.
All die Freunde, all die Lieben bangen, hoffen, nur Macht hat niemand über das gewaltige Meer.
Es liegt nicht in meiner Hand, das Steuer fest im Griff, werde ich wohl untergehen oder weitersegeln, wer weiß das schon.

Hedda (Der Text bezieht sich auf das Goethe-
Gedicht „Seefahrt“ von 1776)


Nachhaltige Worte
Worte unterscheiden sich wohl maßgeblich von Nicht-Worten. Dieser Text besteht aus Worten, Buchstaben, Satzeichen. Ein Konstrukt. Eine Sprache. Verständigung. Man könnte sogar behaupten, ein System. Eine eigene Welt. Worte bilden die Erde der Kommunikation.
Hingegen sind Nicht-Worte etwas ganz anderes. Eigentlich sogar alles andere. Du bist ein Nicht-Wort. Ich. Und das, was wir tun. Nicht-Worte verstehen wir als das Gegenteil der Worte. Die Konsequenzen aus unserem Sein.
Dieser Irrglaube, man könnte ihn Gegenteil-Glaube nennen, scheint festgesessen und steht allem im Weg. Schwarz und Weiß. Nachhaltig und das Gegenteil.
Doch lässt sich ohne weiteres behaupten, keiner von uns spricht nachhaltig.
Dabei verstehen die wenigsten die Notwendigkeit der nachhaltigen Kommunikation, denn wir denken nicht an Worte, wenn wir Taten hören.
Zur Nachhaltigkeit gehören Taten. Noch viel mehr als alles andere, so denken manche.
Doch was nützt Handeln ohne sinnhaftes Handeln? Was nützt Tun ohne Sein?
Der Punkt ist: Unser Leben teilt sich in Handeln und Denken, während diese Zustände sich nicht ausschließen. Ganz im Gegenteil. Denken sollte zumindest dem Handeln vorrausgehen. Jeder Schritt sollte bedacht sein, gut überlegt und dann auch umgesetzt werden. Die Ideen werden wiederbenutzt, recycelt, es wird nachhaltig gesprochen.
Davon sind wir weit entfernt. Jeder redet, jeder macht. Doch alle in unterschiedliche Richtungen, an unterschiedlichen Strängen. Die Kommunikation hakt, klemmt, ist schlägt fehl. Die Nachhaltigkeit in der Kommunikation ist fehlgeschlagen. Worte treffen auf Unverständnis. Intoleranz trifft auf Verständnislosigkeit. Ein verlorenes Schiff?
Keineswegs. Die Hoffnung ist nicht verloren, lange nicht. Doch bevor wir losstürmen und umsetzen, sollte erstmal dieser nutzlose Kasten hinter unseren Augen eingeschaltet werden und im Ruhigen – einen Augenblick nur – über Nachhaltigkeit nachgedacht werden.
Alles klar, danke!

Rafael 

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