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Projektdaten:

  • Titel: Ich gehe meinen Weg
  • Bündnispartner 1: Sophie-Scholl-Gymnasium, Am Lehmwohld 41, 25524 Itzehoe
  • Bündnispartner 2: KulturBahnhof Viktoria, Bahnhofstraße: 32, 25524 Itzehoe
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis in Schleswig-Holstein e.V., Raiffeisenstraße 4
, 24768 Rendsburg

  • Autorenpatin: Cornelia Franz wurde 1956 in Hamburg geboren, wo sie mit ihrer Familie auch lebt. Sie schreibt seit 25 Jahren Kinder- und Jugendbücher. Ihre Titel wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und werden vielfach als Schullektüre eingesetzt, so auch ihr Jugendroman „Ins Nordlicht blicken“, der Prüfungslektüre für den Realschulabschluss war/ist. Sie arbeitet seit Jahrzehnten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Schreibwerkstätten.
  • Zeitraum: 01.03.2019 - 30.09.2019
  • Format: Modul 2 (halbjährig)
  • Ort: Itzehoe
  • Bundesland: Schleswig-Holstein
 

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 105


Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

Download des Buchs (PDF)

Autorenpatenschaft Nr. 105

Cover der Autorenpatenschaft Nr. 105

 

Projektbeschreibung

Das Thema des Projekts Ich gehe meinen Weg bietet einen breiten Rahmen für die Heranwachsenden, sich mit sich selbst und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Dadurch wird ihnen Rüstzeug gegeben, in der oft verwirrenden Zeit der Pubertät sich ihrer selbst bewusst zu werden, sprich Selbstbewusstsein zu entwickeln. Es wird das Gefühl der Individualität gestärkt, aber auch das Verständnis für die Andersartigkeit der Mitschüler sowie Spaß an der Gemeinschaft.

Mit Methoden des Kreativen Schreibens (u.a. nach Gabriele Rico) finden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ohne Leistungsdruck zu ihren ganz persönlichen Themen und Texten. Dabei wird angeregt, sich mit der eigenen Familie und Herkunft, mit den Freunden und Freundinnen, aber auch mit den individuellen Wünschen, Träumen und Zielen auseinanderzusetzen. Die Richtung, in die die Texte und die szenische Bearbeitung gehen werden, bestimmen die Jugendlichen selbst.

In der Kennenlernphase wird über eigene Schreiberfahrungen, über Leseverhalten, Lieblingsbücher und andere Medien wie Filme, Youtube, Musik gesprochen. Mit Methoden des Kreativen Schreibens lernen die Jugendlichen dann spontan zu schreiben, ohne sich unter Leistungsdruck zu stellen und die Schere im Kopf zu haben, um sich selbst zu zensieren. Sie lernen, ihrer eigenen Kreativität zu vertrauen und stolz auf ihre Texte zu sein.

Auf Spaziergängen durch ihre Stadt schulen sie die Wahrnehmung ihrer Umgebung und verorten sich selbst in ihrer Umwelt. Die so gemachten Beobachtungen können ebenso als Anlass zum Schreiben genommen werden wie Momente der Stille oder auch Bilder, Fotos und andere Dinge. Ein Besuch des Auswanderermuseums in Hamburg, das sich u.a. mit dem Thema Aufbruch beschäftigt, ermöglicht noch einen anderen Blick auf das Projektthema „Ich gehe meinen Weg“ und kann ebenfalls als Anlass dienen, sich des eigenen Lebenswegs bewusst zu werden. Durch den Regisseur und Theaterpädagogen Frederic Lilje lernen die Jugendlichen eine weitere Möglichkeit des kreativen Ausdrucks kennen. Er wird mit ihnen daran arbeiten, die eigenen Themen und Texte auf die Bühne zu bringen. Ein Ausflug hinter die Kulissen des Hamburger Schaupielhauses bietet dazu ein spannendes Zusatzangebot. Im Kulturbahnhof Itzehoe können die Jugendlichen ihre eigenen Texte auf professionelle Weise in einem Tonstudio sprechen und aufnehmen.

 

Bilder

Für diese Autorenpatenschaft liegt uns leider kein digitales Bildmaterial vor. Schauen Sie doch mal in das entstandene Buch!

 

Texte der Autorenpatenschaft Nr. 105


Früher

Früher, da war alles anders. Nicht, dass es besser oder schlechter war, nur, dass alles einfacher war. Ja, es war einfach, als ich klein war und sich noch nicht alles um Geld und Arbeit gedreht hat. Wo es einfach nur mich in meiner kleinen Welt gab, mit den Spielzeugen und Klamotten, die ich heute nur noch auf dem Dachboden sehe, wenn ich irgendetwas suche und ich mich dann jedes mal frage, wie es wäre, mit dem Wissen von Heute noch mal in die Schule zu gehen. Wie sich dann vielleicht alles in meinem Leben geändert hätte. Doch das wird für immer ein Geheimnis bleiben.

Josephine


Früher

Immer, wenn mir dieses Wort einfällt, lächeln meine Augen und füllen sich mit Tränen. Früher war überall Frieden, es roch nach Jasmin und Kaffee mit Kardamom. Früher hörte ich den Gesang der Vögel, als die Sonne aufging. Früher glänzten unsere Augen vor Freude. Früher hatten wir eine wunderschöne Heimat, die Syrien hieß. Alle waren glücklich, reiche wie auch arme Menschen. Früher spielten und lachten die Kinder. Es gibt nichts Schöneres als die Kindheit, aber Krieg zerstört alles, Landschaften genau so wie die Kindheit, die einem nicht wiedergegeben werden kann.

Bayan Khaldi


Früher

„Früher war alles besser“, murmelte sie genervt, und ich verschluckte mich erstmal an meinem Kaffee.

Das hatte er auch immer gesagt.

Hustend verschwand erst meine Wahrnehmung, dann ich. Da war wieder nur noch Schwarz. Schwarze Angst. In mir drin, um mich herum. Überall nichts als Angst. Ersticken; an der Angst, nicht am Kaffee. „Atmen“, ermahnte ich mich, „atmen“. Meine Lungen füllten sich zwar mit Sauerstoff, aber atmen, atmen konnte ich nicht. So wie früher.

Früher, als eben nicht alles besser war. Früher, als mir mal eben die Kindheit genommen wurde.

Henrike

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