Ein Korb voller Geschichten

Projektdaten:

  • Titel: Ein Korb voller Geschichten
  • Bündnispartner 1: Hortbereich der staatlichen Gemeinschaftsschule Kulturanum, Kommunale Schule Jena, Karl-Marx-Allee 7, 07747 Jena
  • Bündnispartner 2: Lese-Zeichen e.V. Jena, Wagnergasse 25, 07743 Jena
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen e. V., Magdeburger Allee 4, 99086 Erfurt
  • Autorenpatin: Antje Horn wuchs in der DDR auf. Die Wohnung ihrer fünfköpfigen Familie war klein. Es gab keinen Fernseher, dafür viele Bücher. Ihre Eltern ließen sie mit unzähligen Geschichten aus aller Welt aufwachsen. Die Grenzen des Landes waren geschlossen. Dennoch reiste sie schon als Kind von ihrem Hochbett aus durch ferne Länder und innere Welten. Während ihrer langjährigen Arbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie begann sie die Kraft des Geschichtenerzählens im therapeutischen Setting zu entdecken und zu nutzen. Sie absolvierte Ausbildungen am Institut für Erzählkunst in Hannover und an der Universität der Künste in Berlin. Heute arbeitet sie als freiberufliche Erzählerin. Sie gibt Workshops und erzählt für Menschen aller Altersklassen. Ihre große Liebe gehört dem bilingualen Erzählen im Tandem, dem Zusammenspiel mit anderen Kunstsparten und dem Geschichtenerzählen in der freien Natur. Seit 2018 gibt es das internationale Erzählkunstfestival NARRARE in Jena, dessen Initiatorin und künstlerische Leiterin sie ist. Sie lebt mit ihrer Familie in Jena.
  • Zeitraum: 01.03.2024 - 30.06.2024
  • Format: Modul 2 (halbjährig)
  • Ort: Jena
  • Bundesland: Thüringen

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft

Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

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Inhalt des Buchs

Cover des Buchs

Projektbeschreibung

Die Werkstatt: „Ein Korb voller Geschichten“ ist von März – Juni 2024 in Form eines zweimal wöchentlich stattfindenden Angebotes geplant.
Antje Horn bringt Geschichten aus aller Welt mit. Jede Woche wird sie gemeinsam mit den Kindern mit Rhythmus, Reim und Lied auf die Reise gehen. Eigene Geschichten können erfunden, erzählt und aufgeschrieben werden. Zu den Geschichten kann gemalt und gebastelt werden. Es wird gelauscht, gesungen, gespielt und gestalterisch gearbeitet. Jedes Kind darf unter Anleitung einen eigenen „Geschichten-Korb“ flechten. In diesem werden Erinnerungsstücke an die einzelnen Geschichten und die entstehenden Werkstatt-Hefte (mit Texten und Bildern) aufbewahrt. Am Ende der gemeinsamen Werkstatt-Zeit dürfen alle Kunstwerke mit nach Hause genommen werden. Die Bilder und Texte bilden die Grundlage für ein kleines Buch. Die Kinder nehmen freiwillig an diesem Projekt teil.

Bilder zur Autorenpatenschaft

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Texte der Autorenpatenschaft

Die verschwundene Traurigkeit
Eines Tages war die Traurigkeit verschwunden. Sie hatte es satt, dass niemand sie haben wollte. Sie zog ihren blauen Mantel mit dem weißen Wolkenkragen an und ging fort. Die Menschen waren froh, denn ohne Traurigkeit lebten sie fröhlich in den Tag hinein. Die Traurigkeit wanderte aus. Sie ging einfach so vor sich hin, bis sie ein Land fand, in das niemals ein Mensch kam und in dem es nur Eis und Kälte gab. Dort suchte sich die Traurigkeit ein Versteck in einem riesigen hohlen Eisberg. Sie schloss die Tür ab und blieb für sich allein.
Die Menschen bemerkten längere Zeit gar nicht, dass die Traurigkeit verschwunden war. Dann aber begannen einige Kinder etwas zu vermissen. Was sollten sie tun, wenn sie Abschiedsschmerz bekamen, wenn sie Heimweh hatten oder wichtige Wünsche sich nicht erfüllten?
Da mussten sie doch traurig sein können, um getröstet zu werden. Auch wenn es nicht immer leicht war mit der Traurigkeit, sie gehörte doch zu den Menschen. Darum fanden sich zehn mutige Kinder, die die Traurigkeit suchen und finden wollten. Sie packten ihre Rucksäcke und machten sich auf den Weg. Um in das Eisland zu kommen, brauchten sie ein Auto, ein Flugzeug, einen Hubschrauber, ein Eisbrecher-Schiff und ein U-Boot. Der Weg zum Eisland war weit. Die Reisenden wussten, dass viele Gefahren auf sie zukommen würden.
Das Eis konnte brechen, Eismonster und Geister könnten ihnen begegnen. Selbst die Luft des Eislandes war gefährlich, denn sie war voller Kristalle, welche sich bewegen und zu Bergen und riesigen Mauern wachsen konnten. Die Reise war so lang und voller Abenteuer, dass man ein ganzes Buch damit füllen könnte. Dies tun wir jedoch ein anderes Mal. Jetzt erzählen wir, was geschah, als die Kinder nach vielen Wochen in die Nähe des Eisberges kamen, in dem die Traurigkeit hinter verschlossenen Türen saß.
Sie hatten ihr Ziel erreicht, aber sie konnten nicht zum Fuße des Berges gelangen. Es saßen nämlich zwei Gestalten vor dem Berg: ein grimmiger Wächter und der Weihnachtsmann. Die beiden wollten verhindern, dass die Kindern und die Traurigkeit zueinander kamen. Was war jetzt zu tun? Nur ein Ablenkungsmanöver konnte helfen. Die Kinder holten alles aus ihren Rucksäcken, was sie finden konnten … Schokolade, Kekse mit Milch, heiße Kürbis-Suppe und Kakao. Solche Leckereien sind eine gute Ablenkung. Der Wächter und der Weihnachtsmann machten sich sofort über die Köstlichkeiten her. Sie schmatzten und schnauften. Sie tranken und kauten. Sie schlürften und tunkten die Kekse in die Milch und – sie achteten nicht mehr auf die mutigen Menschen, die sich leise an ihnen vorbeischlichen.
Gerade, als die zehn mutigen Kinder dachten, sie hätten es geschafft, erschien plötzlich ein schreckliches Eismonster mit einem riesig-dicken Bauch, mit roten Augen, Hörnern, struppigem weißem Fell und gefährlich spitzen Krallen. Und das Eismonster war nicht allein. Es hatte seine Haustiere mitgebracht… Eisbären, Eishunde, Pinguine und große Eiskatzen.
Was nun? Jetzt war guter Rat teuer. „Hallo!“, sprach das Eismonster mit tiefer Stimme. „Ich werde euch fressen!“ Es atmete kalten Eiswind aus. Die Kinder bekamen Gänsehaut und Angst und sie begannen zu zittern. Nur eines der Kinder hatte keine Angst, sondern eine Idee. Es war Artina. Sie baute schnell einen Eis-Stand auf und begann, das Eis zu verschenken. Es gab Erdbeer-Eis, Schoko-Vanille-Soft-Eis und Schlumpf-Eis mit Marshmallows.
Jeder weiß, wenn man gemeinsam Eis isst, wird man zu Freunden. Das Eismonster verdrückte mehrere Eimer der kalten Süßigkeit und grinste schließlich breit. Grunzend winkte es die Kinder durch. Diese waren sehr froh, als sie jetzt endlich vor der Tür des Berges standen.
Aber was war das? Die Tür ließ sich nicht öffnen!
Kichernd erklärte ihnen das Monster, dass der Schlüssel für die Tür des Eisberges auf dem Meeresgrund im kalten Eiswasser läge. Wie sollten sie dorthin gelangen? Unerwartet tauchte eine Helferin auf. Eine japanische Riesenkrabbe näherte sich mit großer Geschwindigkeit der Kindergruppe. „Ich heiße Krabbi und werde euch helfen!“, rief sie schon von weitem mit knarrender Stimme. Krabbi tauchte 300 Meter in die Tiefe und holte den Schlüssel aus dem Wasser.
So ein Glück!
Die Freunde öffneten die Tür. Da sahen sie die traurige Traurigkeit. Sie war schrecklich unterkühlt und ihr Wolkenkragen war schwer und gefroren wie ein Eisblock. Die mutigen Kinder rieben ihre Hände aneinander und mit ihren angewärmten Händen streichelten sie die Traurigkeit. Vorsichtig gossen sie warmes Wasser über den Wolkenkragen und sagten:

„Liebe Traurigkeit, komm mit nach Hause! Du gehörst zu uns, so
wie alle anderen Gefühle auch.“

Da wurde der Traurigkeit wunderbar warm und wohl zumute. Sie
lächelte die Kinder an und Freudentränen tropften aus ihren Augen.
Gemeinsam bestiegen sie das Schiff der Kinder und legten ab, in
Richtung Heimat.
Auf ihrem Schiff feierten die mutigen Kinder und die Traurigkeit
eine große Party. Es gab Musik, Bratwürste, Luftballons und natürlich
ein wunderbares Feuerwerk.

Die Werkstatt-Kids

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