Projektdaten:
- Titel: Zeitreisen
- Bündnispartner 1: Edith-Stein-Schule, Grazer Straße 15a, 27568 Bremerhaven
- Bündnispartner 2: Deutsches Auswandererhaus, Columbusstraße 65, 27568 Bremerhaven
- Bündnispartner 3: Grundschule Rehfelde, Ernst-Thälmann-Straße 46, 15345 Rehfelde
- Bündnispartner 4: Friedrich-Bödecker-Kreis im Lande Bremen e.V., Heilsberger Straße 3, 27580 Bremerhaven
- Bündnispartner 5: Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Brandenburg e.V., Fliederweg 1 e, 15344 Strausberg
- Autorenpatin: Anke Bär ist 1977 in Erlangen geboren und lebt mit ihrer Familie in Bremen. Sie studierte „Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis“ an der Universität Hildesheim und arbeitet seit 2009 als freischaffende Autorin, Illustratorin und Kulturwissenschaftlerin im Gemeinschaftsatelier ratzbärkönig in Bremen. Ihre beiden beiden Prosa-Sachbilderbücher „Wilhelms Reise“ und „Endres, der Kaufmannssohn“ wurden beide für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Anke Bär schreibt und illustriert, entwickelt und präsentiert Szenische Lesungen zu ihren Büchern und arbeitet mit Schülern, Studenten und Erwachsenen in Kursen und Workshops.
- Autorenpatin: Kirsten Reinhardt wurde 1977 in einem ziemlich kleinen Ort in der Lüneburger Heide geboren. Inzwischen lebt sie in Berlin. Sie verbrachte einige Jahre in Tokio, studierte Theaterwissenschaft und Literatur, arbeitete in etlichen Cafés und als Redakteurin einer überregionalen Tageszeitung. Kirsten Reinhardt liest gern vor und spricht mit Kindern und Erwachsenen über ihren Beruf und all die seltsamen Dinge, die in ihren Büchern so vorkommen.
- Zeitraum: 20.03.2018 - 20.09.2018
- Format: Modul 2 (halbjährig)
- Ort: Bremerhaven, Rehfelde
- Bundesland: Bremen, Brandenburg
Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 32
Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.
Presse
- Artikel "Rehfelder Schüler gehen auf "Zeitreisen"" in der Märkischen Oderzeitung (12.06.2018)
- Artikel "Von Geheimschrift bis zu Gedichten" in der Märkischen Oderzeitung (21.06.2018)
- Artikel "Pokern für die Zaubershow" in der Nordseezeitung (14.09.2018)
- Artikel "Spannendes aus dem Auswandererhaus" in der Märkischen Oderzeitung (September 2018)
Download des Buchs (PDF)
Projektbeschreibung
Zwei Schülergruppen regional und sozial ganz unterschiedlicher Herkunft begegnen sich in zwei gemeinsamen jeweils viertägigen Schreibworkshops und erproben sich unter Anleitung und mit Unterstützung der beiden Autorinnen darin, zum Thema „Zeitreisen“ eigene Texte zu schreiben, zu illustrieren und sich über ihre Werke kritisch auszutauschen.
Bremerhaven ist die größte Seestadt an der deutschen Nordseeküste, geprägt von einer maritimen Umwelt mit teilweise großen sozialen Verwerfungen. Rehfelde ist eine kleine Gemeinde in Märkisch-Oderland in Brandenburg – eine ländliche Oase für Naturliebhaber vor den Toren von Berlin; mitten im Grünen, zwischen Wäldern, Alleen, Feldern, Wiesen, Seen, Deichen, dem Mühlenfließ und dem Roten Luch – unmittelbar am Naturpark „Märkische Schweiz“.
Das Besondere an diesem Projekt besteht darin, dass es zweimal über vier Tage andauert, dass es an zwei ganz unterschiedlichen Orten stattfindet, dass die Teilnehmer*innen bei ihren jeweiligen Gastfamilien wohnen werden und so über die Arbeit und Kontakte in den Schreibwerkstätten persönliche Erfahrungen in andersartigen Familien- und Wohnsituationen gesammelt werden, die sicherlich auch unmittelbar in den Schreibwerkstätten ihren Niederschlag finden werden. Es finden persönliche Begegnungen der teilnehmenden Schüler*innen untereinander und mit den beiden Autorinnen statt. Aus dem gemeinsamen Projekt nehmen sie exemplarisch auch Eindrücke und Erlebnisse in Rehfelde und Bremerhaven mit.
Bilder
Texte der Autorenpatenschaft Nr. 32
Der Kaiser und die Spinne
Eines Tages da hatte der Kaiser von Japan, Masahiko Takahashi, eine Besprechung mit seinen Beratern und Daimyos (japanische Fürsten der Samurai).
Sie saßen auf verzierten Kissen und aßen Soba (japanische Nudeln) auf einem tie iegenden Tisch. Sie sprachen über Militärgeheimnisse und Wirtschaft. Einer schlug vor, die Samurai Stützpunkte zu verstärken.
Ein paar Diener kamen, um den Tisch abzuräumen.
Einer der Diener bemerkte, dass eine kleine Spinne an der Decke herumkrabbelte. Doch er beachtete sie nicht weiter.
Hakahashi, einer der Berater, gab dem Kaiser ein Formular für den Bau einer Waffenschmiede. Der Kaiser Masahiko unterschrieb und Hakahashi beauftragte einen Diener, das Formular zu den Arbeitern zu bringen. Oben an der Decke hangelte sich ganz langsam eine Spinne herunter. Weitere Diener brachten Mochi (japanischer Reiskuchen) und Grünen Tee. Als der Kaiser anfangen wollte zu essen, fiel die Spinne mitten auf seinen Teller. Er erschrak sich, schrie und sprang auf.
Die Leute blickten erschrocken auf und lachten. Dem Kaiser war das peinlich und er schämte sich. Er guckte böse und seine Untertanen hörten auf zu lachen. Er ließ die Spinne einfangen und verließ den Raum.
Am nächsten Tag ließ er sie hinrichten.
MERVAN KUZU, 11, Bremerhaven
Warum ich nach New York ausgewandert bin
26. Januar 1887
Mein 13. Geburtstag. Ich bin wach. Ich höre die Regentropfen, die leicht gegen mein Zimmerfenster plätschern. Mein Bruder schläft. Ich habe einen schrecklichen Durst, doch ich kann nicht runter. Ich wische mir nach und nach die Tränen weg. Ich höre, wie meine Mutter elendig weint. Ich höre jeden einzelnen, wirklich jeden einzelnen Tritt oder Schlag, den mein Vater meiner Mutter antut.
Es zerreißt mir das Herz, sie leiden zu hören. Ich hasse meinen Geburtstag. Ich hasse mich. Ich bin zu feige, um meiner Mutter zu helfen. Zu feige, weil ich weiß, ich werde dann auch geschlagen. Ich würde am liebsten nicht hier sein. Einfach im Erdboden versinken. Das wäre mein Geburtstagswunsch.
Es ist Zeit vergangen.
Um genau zu sein: Zwei Stunden, 36 Minuten und 12 Sekunden. Ich habe einen sehr komischen Geschmack im Mund und seit fast drei Stunden Durst.
Ich decke mich ab und gehe vorsichtig aus dem Zimmer, damit mein Bruder nicht aufwacht.
Ich öffne die Haustür. Je weiter ich sie öffne, desto mehr macht sie Geräusche. Aus diesem Grund öffne ich sie nur einen Spalt und quetsche mich durch. Ich schließe die Tür, drehe mich um und sehe meine Mutter blutig auf dem Boden liegen ...
FAYE KOOP, 12, Bremerhaven
Ein Leben voller Geheimnisse
Kapitel 1: Meine Geburt
Es war der 13. August 1964, als ich auf die Welt kam. Alles war so dunkel, ich konnte nur hören, was meine Mutter und mein Vater sagten.
„Na, wie willst du denn heißen?“, fragte mein Vater. Ich dachte mir: „ Nenn mich Lola, Kaila, Jenny, Mary, Laila, Rose oder Bella“, aber nein sie sagten nur gleichzeitig – für mich fühlte es sich an wie in Zeitlupe – „Stephanie Langer.“Ich hasste meinen Namen sofort und fing an zu weinen. Sie versuchten mich zu beruhigen. Es half nichts. Nach einer Woche wurde ich mit meiner Mutter entlassen und ich sah das erste Mal unsere Wohnung. Drinnen war ein megasüßer Hund. Sie nannten ihn Stinken.
Das erste Jahr verging für mich sehr schnell, für meine Eltern dauerte es eine Ewigkeit.
Dann hatte ich Geburtstag. Meine Eltern backten einen Kuchen, den ich mir genüsslich von den Händen leckte, nachdem ich sie in die Torte gemanscht hatte. Ich liebte meinen ersten Geburtstag.
Weitere Jahre vergingen, recht schnell. Als ich drei war, traf ich ein sehr nettes Mädchen. Sie wohnte wie ich in Berlin. Wir wurden gute Freunde, sogar aller-aller-aller-beste Freunde. Sie hieß „Lana Roll“.
...
SARAH ANGER, 11, Rehfelde
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