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Projektdaten:

  • Titel: „In der Sprache des Herzens leben“ – Poesie der Mehrsprachigkeit
  • Bündnispartner 1: Haus für Poesie, Literaturbrücke Berlin e. V., Knaackstr. 97, 10435 Berlin
  • Bündnispartner 2: POEDU – Poesiewerkstatt für Kinder, Nostizstraße 38, 10961 Berlin
  • Bündnispartner 3: Max Beckmann-Schule, Auguste-Viktoria-Allee 37, 13403 Berlin
  • Bündnispartner 4: Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Berlin e.V., Falckensteinstraße 34, 10997 Berlin
  • Autorenpate: Martin Piekar - So heiße ich. Ich liebe es Gedichte zu schreiben. Vor allem liebe ich es, weil es mir möglich macht, das Chaos zu überblicken. Ich wollte sortieren schreiben, aber das stimmt nicht. Ich sortiere nicht das Chaos, sondern mich im Chaos. Mit jedem Gedicht versuche ich mich zu finden und herauszufinden, wo ich stehe in der fließenden Unordnung der Welt.
    Ich liebe Musik und ich liebe Gespräche also sind meine Gedichte rhythmische Aussprache. Aussprechen als Akt der Verlautlichung und Aussprechen als Akt der Klärung: Man klärt sich selbst für den Gesprächspartner, man versucht so zugänglich wie möglich zu werden. Ein Wort laut in den Raum zustellen macht das Wort begreifbar. Daher finde ich es wichtig, Gedichte laut zu lesen.
    Ich höre Menschen gerne beim Sprechen zu und denke darüber nach, wie wir Wörter und Bedeutung benutzen. Manchmal fällt mir selber gar nicht mehr auf, welche Bedeutung in den Wörtern mitschwingt, heimlich zwitschert und welche versteckt Brutalität vorhanden ist. Sich über Sprache bewusst zu werden ist auch eine Form über sich selbst bewusst zu werden.
    Ich gehe gerne auf Konzerte, in Museen, ins Theater, koche und esse gerne, höre wahnsinnig gerne und viel Musik, ich diskutiere gern, entdecke die Welt beim Spazieren und lese sehr gerne. Ich bin im Jahr 1990 geboren, lebe in Frankfurt am Main und liebe diese Stadt. Am meisten Spaß habe ich beim Quatschen mit engen Freunden und lesend auf der Bühne. Mein erstes Buch erschien 2014 und heißt - Bastard Echo -, mein zweites Buch erschien 2018 und heißt - AmokperVers - und ich schreibe fleißig weiter.
  • Zeitraum: 01.09.2022 - 31.12.2022
  • Format: Modul 2 (halbjährig)
  • Ort: Berlin
  • Bundesland: Berlin
 

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 406


Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

Download des Buchs (PDF)

Autorenpatenschaft Nr. 406 

Cover der Autorenpatenschaft Nr. 406 

 

Projektbeschreibung

Wie kommt zu Wort, was ich zu sagen habe? In der Regel geschieht das in der Muttersprache und von der finden wir gerade in Berlin viele. Das halbjährige Poesieprojekt widmet sich der Mehrsprachigkeit und Mehrschriftlichkeit in Deutschland. Es soll um Teilhabe gehen, in allen Sprachen, um die Stärkung der Kinder sich Ausdruck zu verschaffen und gehört zu werden, sei es in ihren Sprachen oder in neu erlernten. Die Sprache der POESIE ist dabei grenzenlos und besonders offen für Herzenssprachen. Die unterscheiden sich oft von den Sprachen, die im Lexikon stehen, sind bunt gemischt und ureigenster Ausdruck des eigenen Lebens zwischen vielen Kulturen.
Die Teilnehmer:innen können ihre Fähigkeiten in der Gruppe austesten und erweitern und unter der sicheren Begleitung durch den Autorenpaten Martin Piekar und mit dem neuartigen Poesievermittlungsprojekt POEDU viele spannende Künstlerinnen und Künstler unterschiedlichster Generationen (von 20-50 Jahre) und kultureller Prägungen (Deutschland, Lateinamerika, Iran, Indien, Russland, Türkei, Polen etc.) und ihre Techniken kennenlernen. Sie können sich das Haus für Poesie als Kulturinstitution zu eigen und Erfahrungen mit dem Prenzlauer Berg machen. Die Gäste der Schreibwerkstätten vermitteln jeweils Techniken zum Schreiben und Erfinden von eigenen Texten, Übersetzungen, Sprachbildern in besonderem Hinblick auf die Traditionen der Lyrikvermittlung in unterschiedlichen Kulturen (z.B. Cinqaints, Haiku, Limerick, Diamanten, Ghasel), aber auch Lieder, Rätsel, Nonsense, Übersetzungen, Gebärdensprache, Rap und andere multimediale Formen der Poesievermittlung.
Außerdem können Kinder und Jugendliche, soweit es die Infektionslage erlaubt, andere Kinder und Jugendliche aus anderen Bezirken kennenlernen und über peer-to-peer-learning ihre Lebenswelt erweitern.

 

Bilder

© Natalia Reich

 

Texte der Autorenpatenschaft Nr. 406


Ich fühle Döner wie die Seele
Der Geschmack kommt auf den Punkt.
Handlich, warm und voll gepackt.
Ich warte Jahre
Auf meinen Vater.
Er kommt vom Gespräch vom Dönermann
Über Heirat, Welt und Gott.
Der Döner trocken, aber auch nicht.
Mit unterschiedlichen Geschmäckern.
Wie das Scharfe meine Zunge zum Brennen bringt,
Das Frische es korrigiert,
Das Saftige den Geschmack verstärkt,
Das Knusprige die Finesse gibt.
Ich fühle Döner wie die Seele.

Çiçek Varli, 15 Jahre


schnell vergehen die tage
wenn ich schnell sage
dann ist es schnell
so schnell
dass du es gar nicht mitbekommst
wir werden älter und älter
meine freunde meine familie
wenn denen nur etwas passiert
dann ficke ich diese welt
dü-smanlar her yerde var
onun için dikkatli olmamiz gerek
aileni koru
ailen için öl
aile her şeydir
in paar jahren kommen die semi juniors
und wenn ich weg bin
beginnt ihre zeit
ich brauche nur eine frau
nein nicht irgendeine sondern die richtige
ist das echt so schwer
eine frau zu finden
ich weiß es ehrlich nicht ich glaube schon
doch aufgeben werde ich nicht
ich würde gerne eine person zeichnen
die an den kalten regnerischen herbsttagen
die blattlosen bäume anguckt
und auf den moment wartet
mich zu treffen
doch gerade will ich noch ein kind bleiben

Semi Duman, 16 Jahre


Philosophie der Parasiten
Tötet nicht die armen Parasiten
Wollen euch lieben
Haben euch doch zum Fressen gern
Terrassenmassakerkinder lieben Bettwanzen
Bettwanzen wollen doch nur bei euch sein
Mücken wollen euch auf die eigene Art küssen
Fuchsbandwürmer besuchen euch per Körper
Parasiten lieben euch
Liebt die paranoiden Parasiten
Läuse bauen ein Zuhause auf euch
Skabiesmilben machen eine einzigartige Reise in euch
Parasiten sind keine Parasiten
Parasit ist der Mensch

Agony Earache, 11 Jahre

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