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Projektdaten:

  • Titel: Auf den Spuren von Ottokar Domma
  • Bündnispartner 1: kind & kegel e.V. Eichwalde, Bahnhofstraße 69, 5732 Eichwalde
  • Bündnispartner 2: Humboldt-Grundschule, Stubenrauchstr. 73-76, 15732 Eichwalde
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Brandenburg e.V. , Fliederweg 1 e, 15344 Strausberg
  • Autorenpate: Thilo Reffert geboren 1970 in Magdeburg, studierte zunächst mehrere Semester Medizin. Später gründete er eine Theatergruppe, studierte Theaterwissenschaften und Neuere deutsche Literatur und arbeitete als Dramaturg und Theaterpädagoge. Ab 2001 begann Reffert Theaterstücke zu schreiben. Seine Stücke wurden u. a. am Theater der Altmark Stendal, am Saarländischen Staatstheater und am Ohnsorg-Theater aufgeführt. Besondere Bekanntheit erlangte dabei das Klassenzimmerstück „Flasche leer“. Parallel arbeitet Reffert für den Rundfunk als Hörspielautor, schrieb u. a. eine Krimi-Reihe über den liebenswerten Chaoten Tom Felski und ist Autor des Radio Tatorts für den MDR. 2010 wurde er mit dem wichtigsten deutschen Hörspielpreis, dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. Im Jahr 2010 erschien sein erstes Kinderbuch „Nina und Paul“. Die Hörspielfassung von „Nina und Paul“ (Produktion: Deutschlandradio Kultur) wurde mit dem Deutschen Kinder-Hörspielpreis ausgezeichnet. Das 2012 erschienene Kinderbuch „Australien, ich komme“ ist von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur zum Buch des Monats Juni 2012 gekürt worden.[1] Sein Klassenzimmerdrama Nina und Paul erhielt 2013 den Mülheimer Kinderstückepreis.
  • Zeitraum: 15.10.2018 - 15.12.2018
  • Format: Modul 3 (kurzzeitig)
  • Ort: Eichwalde
  • Bundesland: Brandenburg
 

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 66


Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

Download des Buchs (PDF)

Für diese Maßnahme ist auf Grund der kurzen Dauer keine Publikation vorgesehen. Texte und Bilder des Projektes finden Sie weiter unten.

 

Projektbeschreibung

„In der DDR kannte ihn jedes Kind. Oder jedenfalls kannte jedes Kind sein literarisches Kind: Ottokar Domma. Sein „Vater“ Otto Häuser arbeitete nach dem Krieg u.a. als Lehrer, Schulleiter und Journalist, bevor er einer der erfolgreichsten Kinderautoren der DDR wurde. Seine Figur Ottokar Domma begleitete mich in meinen Kinderjahren – das ist jetzt eine Generation her. Obwohl Häuser auch nach der Wende seine Leser fand, scheint es schon zehn Jahre nach seinem Tod (2007) Zeit für eine Wiederentdeckung zu werden.“

Thilo Reffert wird mit seinen spezifischen Erfahrungen als Autor von Features und Hörspielen mit den Kindern auf Spurensuche gehen. Dabei geht es sowohl um physische Spuren: Häuser lebte die letzten Jahre im Süden von Berlin; als auch um literarische: Wie lesen die Kinder von heute die Kinderbücher einer vorherigen Generation?

Die Kinder werden dabei lesend, hörend und spielend an den Autor und Menschen Otto Häuser und seine Bücher herangeführt. Sie werden Zeitzeugen und persönliche Bekannte (be)suchen und interviewen, ihre eigenen Verwandten und Bekannten nach Otto und Ottokar befragen, vielleicht auch Nachbarn und Bibliothekarinnen oder Buchändlerinnnen in den jeweiligen Orten. Die Kinder werden den Autor in Archivaufnahmen hören können und sich kreativ damit auseinandersetzen. Und nicht zuletzt werden sie Kinderbücher von Otto Häuser künstlerisch umsetzen – etwa als (szenische oder chorische) Lesung oder Hörspielszene. Am Ende werden die Kinder ein ca. halbstündiges Radiofeature produziert haben, das auf den Seiten von „Kultur macht stark“ online stehen kann. So werden ihnen und ihren Hörern Otto Häuser und Ottokar Domma unvergesslich, weil die Kinder hinter dem Schriftsteller den Menschen kennengelernt haben – und vielleicht sich selbst in seinem frechen Früchtchen Ottokar.

Unterstützt wird der Autor bei dieser Patenschaft von engagierten Vereinsmitgliedern des Bündnispartners kind & kegel, die eine zugleich intensive und entspannte Arbeitsatmosphäre herstellen können und Räume bereitstellen, die jenseits von Schule Begegnungen mit Literatur und Literaten ermöglichen. Die drei Bündnispartner haben bereits Erfahrungen mit einer Autorenpatenschaft im Rahmen von „Kultur macht stark“ gesammelt. Der Verein kind & kegel hat in der genannten Altersgruppe mehrfach erfolgreich an Geschichtenwettbewerben teilgenommen.

 

Bilder

 

Texte der Autorenpatenschaft Nr. 66


Den Text als Hörbuch finden Sie hier.

„Der legendäre Ottokar“

Drei Workshops auf den Spuren des Kinderbuchautors Otto Häuser (1924 – 2007)

Eine Spurensuche mit dem Kinderbuchautor Thilo Reffert.

Aus Straßeninterviews, einem (tatsächlichen) Gespräch mit dem Sohn des Autors, Detlef Häuser, einem (fingierten) Interview mit Otto Häuser selbst sowie gelesenen Abschnitten und ihrer Beschäftigung mit den Büchern hat Thilo Reffert zusammen mit den Kindern ein Hörstück aufgenommen und montiert, das eine Annäherung an den Autor Otto Häuser ebenso ist wie eine Einladung zum Lesen und Wiederlesen der Geschichten.

(Der folgende Text gibt einen Ausschnitt aus dem Hörstück wieder. Es kommen Musik und Geräusch dazu.)

Antwort: Ob ich was kenne? Nee, ich weiß nicht, was du meinst!

Antwort: Was kenn ich?

Antwort: Natürlich, klar! Kenn ich, aus meiner Kindheit.

Frage: Könnten Sie mir vielleicht sagen, wie die Kinderbuchfigur heißt?

Antwort: Ottokar? Domma?

Antwort: Also ich kenn die Person nicht, aber der Name kommt mir bekannt vor.

Antwort: Ich lebe hier in Eichwalde.

Frage: Und früher als Sie klein waren?

Antwort: Da habe ich in Bayern gewohnt.

Antwort: Der Name so sagt mir jetzt mal gar nichts.

Frage: Und kennen Sie Ottokar Domma?

Antwort: Den kenne ich, der hat doch diese Ottokar-Geschichten geschrieben. Die habe ich früher als Kind gelesen.

Antwort: Ottokar, der Weltverbesserer. Ottokar, das Früchtchen. Der brave Schüler Ottokar.

Antwort: Otto Häuser sagt mir jetzt nichts. Ottokar Domma kenn ich, ja.

Frage: Wissen Sie vielleicht, wo er gewohnt hat, Otto Häuser?

Antwort: Jim Knopf?

Frage: Nee, Otto Häuser.

Antwort: Keine Ahnung, weiß ich leider nicht.

Antwort: Hat der nicht in Schöneiche oder Woltersdorf oder wo gewohnt?

Detlef Häuser (Sohn von Otto Häuser): Wir haben zuerst in Stendal, dann in Tangerhütte, dann in Berlin, dann nach Schöneiche, von Schöneiche zweimal umgezogen.

Frage: Herr Häuser, haben Sie früher als Kind Bücher gemocht?

Otto Häuser (Ausschnitt aus einer Ottokar-Lesung): Nein, im Gegenteil.

Kind: Ottokar ist ein Junge, der ist eigentlich frech, macht auch manchmal Streiche. Ich habe das eigentlich auch noch nie gelesen, wusste auch gar nichts davon.

Frage: Herr Häuser, warum sind Sie nach Schöneiche gezogen?

Otto Häuser (Ausschnitt aus einer Ottokar-Lesung): Weil es dort billige Schlüpper gibt.

Detlef Häuser (Sohn von Otto Häuser): Also ich würde sagen, das erste war mein Lieblingsbuch, der brave Schüler Ottokar, wo er diesen Namen geboren hat und so, das war eine Zusammenfassung. Also ich muss es so sagen: Mein Vater war eigentlich Journalist beim Neuen Deutschland, das war eine wichtige Zeitung damals. Und nebenbei hat er kleine Beiträge für den Eulenspiegel geschrieben. Das war eine Satirezeitschrift. Den gibt es heute noch. Und da hat er dann ab und zu einen Beitrag geschrieben. Und dann kam im Verlag jemand auf die Idee, ob man diese Beiträge nicht zusammenfassen könnte zu einem Buch. Und so ist im Grunde das erste Ottokar-Buch entstanden.

Antwort: Doch, da kann ich mich dran erinnern. Aber ich hab’s selbst nicht gelesen, aber ich weiß, dass meine Kinder das gern gelesen haben.

Kind: Also Ottokar hat so wuschelige Haare, dann wie so Segelohren, würde ich jetzt mal sagen, dann so ’ne breite Nase, noch Sommersprossen, macht gerade so ’n Gesichtsausdruck mit dem Mund, der ist, als wenn da so Wellen …

Kind: Ein lustiger Mensch, er ist sehr unorganisiert, unordentlich.

Kind: Er hat rote Haare, Locken und will immer alles erklären.

Frage: Herr Häuser, Sie waren ja auch mal Lehrer. Was erwarten Sie denn von uns Schülern?

Otto Häuser (Ausschnitt aus einer Ottokar-Lesung): Wir Lehrer sind ja schon dankbar, wenn ihr überhaupt zur Schule kommt.

Frage: Herr Häuser, was war das Größte, das sich Ihre Mutter von Ihren zu Weihnachten gewünscht hat?

Otto Häuser (Ausschnitt aus einer Ottokar-Lesung): Dass ihr Sohn in gelber Turnhose erscheint.

Frage: Haben Sie als Kind die Ottokar-Bücher alle gelesen?

Detlef Häuser (Sohn von Otto Häuser): Auch wieder ’ne gute Frage. Also als Kind – wir waren schon Jugendliche. Und wir haben das zuerst, ich sag’s mal ehrlich, zuerst ein bisschen distanziert aufgenommen. Also wir waren nicht gerade seine größten Fans. Die größten Fans waren außerhalb der Familie. Ok, ich hab’s meinem Vater gegönnt und es war auch schön so, aber ich habe manche Sachen auch kritisch gesehen und – ja, das reicht. Innerhalb der Familie, ist häufig so, da findet man nicht die größten Anhänger, das gibt’s Kritik, da wird viel diskutiert und so. Und das war auch bei uns so.

Antwort: Aber ich weiß, warum Otto Häuser Ottokar Doma genannt hat, das ist auf russisch Häuser, deshalb.

Antwort: Ach, in Schöneiche, das ist ja auch nicht soo weit weg von hier.

Antwort: Und davor hat er in Oberschöneweide gewohnt. Nämlich in der Wohnung, in der ich dann wohnte, anschließend.

Antwort: Ich fasse es nicht! Wie schön, dass es mal ein Interview gibt, wo man was erfährt vom eigenen Mann!

Detlef Häuser (Sohn von Otto Häuser): Ist auch eine schöne Frage. Also erstens habe ich mich gefreut. Ich habe mich gefreut, dass seine Bücher doch noch nicht vergessen sind. Dass es doch noch Leser gibt und Menschen, die sich dafür interessieren. Ich freue mich einfach für meinen Vater.

Kind: Also Ottokar ist … schön und man kann gut lesen in den Dingern. (lacht) und die machen auch Mega-Lust. Ich würd die auf jeden Fall weiterempfehlen.

Kind: Ich glaube, er wär schon mein Freund. Denn wenn du so lustige Freunde hast, kannst du mit denen was machen.

Kind: Ottokar ist eine eine Figur aus einer Kinderbuchreihe von einem Autor, einem Kinderautor, Otto Häuser. Ottkar ist einfach son frecher Lausejunge, meistens sehr frech, aber auch neunmalklug.

Kind: Ich hatte Riesenspaß und hab mich immer schon gefreut am Freitag, dass morgen Samstag ist.

Kind: Ottokar, der Pilot!

Kind: Ottokar schminkt sich!

Kind: Ottokar – ohne Bart wird’s hart!

Kind: Mir macht jetzt auf jeden Fall Lesen ein bisschen mehr Spaß. Und vielleicht könnte ich ja mal probieren, an so ein Buch ranzukommen.

Frage: Warum sind Sie Schriftsteller geworden?

Otto Häuser (Ausschnitt aus einer Ottokar-Lesung): Entschuldigung, das weiß ich nicht.

Antwort: Natürlich, klar! Kenn ich, aus meiner Kindheit. Der ist ein toller Typ, lustig und das Buch habe ich geliebt.

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