Projektdaten:

  • Titel: True Crime
  • Bündnispartner 1: Carl-Bechstein-Gymnasium Erkner, Neu Zittauer Str. 3, 15537 Erkner
  • Bündnispartner 2: Bibliothek Erkner, Friedrichstraße 6-8, 15537 Erkner
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Brandenburg e.V., Lindenstraße 5, 15230 Frankfurt (Oder)
  • Autorenpate: Johannes Groschupf, 1963 in Braunschweig geboren, wuchs in Lüneburg auf. Studium der Germanistik, Amerikanistik und Publizistik an der Freien Universität in Berlin (West). Viele Jahre als freier Reisejournalist für Die Zeit, FAZ, Frankfurter Rundschau und andere unterwegs. 1994 Hubschrauberabsturz in der Sahara. 1998 entstand aus dieser Erfahrung das Radio-Feature "Der Absturz", das im Jahr darauf den Robert-Geisendörfer-Preis erhielt. Seither schreibt er Romane, Thriller und Jugendromane. Für seine Kriminalromane „Berlin Prepper“ und „Berlin Heat“ wurde er mit dem Deutschen Krimi Preis und dem Politikkrimipreis der Heinrich-Böll-Stiftung BW ausgezeichnet. Seit seinem ersten Jugendroman „Lost Places“ 2013 engagiert sich Johannes Groschupf für die Leseförderung und Literaturbegeisterung speziell von Jugendlichen. In zahlreichen Lesungen und Schreibwerkstätten an Schulen und kulturellen Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Hessen hat er eine große Zahl von Schülerinnen und Schülern fürs Schreiben begeistern können.
  • Zeitraum: 01.01.2023 - 31.12.2023
  • Format: Modul 1 (ganzjährig)
  • Ort: Erkner
  • Bundesland: Brandenburg

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft

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Inhalt des Buchs

Cover des Buchs

Projektbeschreibung

True Crime ist das erfolgreichste Genre der letzten Jahre und wird gerade von Jugendlichen stark rezipiert. Zeitschriftengründungen von „stern“ und „Zeit“, Buch-Bestseller wie „Schuld“ von Ferdinand von Schirach zeugen von einem starken Interesse an den Schattenseiten und Abgründen menschlichen Verhaltens. Wir entscheiden uns bewusst für dieses schwierige Thema, um jungen Menschen hier eine Orientierung zu bieten, wie mit solchen medialen Angeboten umgegangen werden kann, welche schöpferischen Antworten möglich sind und was tatsächlich heute Kriminalität ausmacht. Dazu sind Exkursionen zu Gerichtsverhandlungen des Kriminalgerichts und zur Arbeit eines Polizeikommissariats geplant. Der Autorenpate Johannes Groschupf ist seit zwölf Jahren Schöffe am Kriminalgericht Moabit und mehrfach prämierter Kriminalautor – er bringt seine vielfältigen Erfahrungen ein.

 

Bilder zur Autorenpatenschaft

Texte der Autorenpatenschaft

Der Ort, aus dem ich komme
Erkner ist brav. Zumindest denken das die meisten. Erkner macht keinen Stress und versteht sich gut mit anderen Städten. Es ist sauber, ordentlich und nahezu majestätisch. Es hat einen grünen Daumen, ist sehr hilfsbereit und empathisch.
Erkner ist aber nicht so, wie es scheint. In der Nacht wird es dunkel und rachsüchtig. Es verleiht Karma an die Menschen, und wer Ungutes tut, verdient es laut Erkner zu leiden.
Es begeht viele Straftaten, aber am liebsten verschlingt es die Seelen der Menschen. Dies ist schlimmer als der Tod, denn die Seelen verbleiben für immer bei Erkner.
Doch davon weiß niemand. Es ist ein Geheimnis, das tief verschlossen
in Erkner bleibt.
Laura Zastrutzki

Der Wecker klingelt wie jeden Morgen, und ich habe keinen Bock. Keinen Bock aufzustehen, keinen Bock zur Schule zu gehen, keinen Bock, Hausaufgaben zu machen – wie jeden Morgen. Doch so wie ein Pinguin, der im Zoo jeden Tag glänzen muss, muss ich in die Schule. Ich zieh mich an, als wäre ich so schlafen gegangen. Dann trete ich vor die Tür, gehe ein paar Meter zur Bushaltestelle. Wie ein schlechtgelauntes Monster kommt der Bus mit seinen Lichtern angefahren.
Ich steige ein und blicke in die Gesichter der wie von einem Computer programmierten Schüler, die mittlerweile kaum noch eine Persönlichkeit haben. Ausgemergelt und vom Schulsystem zerstört sitzen sie da. Auch ich setze mich hin, blicke aus dem Fenster.
Man sieht Büsche, Bäume und Gräser, aber nicht mal die Natur ist ganz aufgewacht. Sie sieht aus wie im Winterschlaf. Dann sehe ich die Schule; sie wirkt wie ein Gefängnis: Die Strafen sind das Nachsitzen und Hausaufgaben, die Regeln wie die komplett altmodische Hausordnung, und die Lehrer sind die Wachleute, die einen wegen jedem Kleinkram anschnauzen. Ich glaube, jeder könnte mal eine Pause von der Schule gebrauchen. Doch wie immer muss ich zum Spind gehen und nehme mir die Bücher mit, die ich brauche, und wie immer ist meine Mappe schwer wie ein Betonklotz. So gehe ich
los zum Klassenzimmer, die ewigen Treppen hoch. Ich trete ein und fühle mich wie in einem Affenkäfig, es stinkt, alle bauen Scheiße, überall fliegen Papier und Federtaschen durch die Gegend und keiner gönnt dem anderen was; na ja, wie immer halt.
Matilda Wenzel

Rache auf einem anderen Niveau
Stille. Ich laufe gemächlich, denn noch habe ich alle Zeit der Welt. Die Gänge sind leer, bis auf vereinzelte schweigende Personen, die wie dunkle Schatten an mir vorbeihuschen. Niemand weiß es. Niemand weiß, dass heute der Tag ist. Der Tag, an dem ich Abschied nehme, und gleichzeitig der Tag, an dem ich Rache übe. An den Monstern, die mich dazu gebracht haben, dies zu tun.
Englisch-Test, gelernt hatte ich natürlich. Aber können war etwas anderes. Auf einmal, wie aus dem Nichts, kommt eine seltsame Ansage:
„Frau Müllegredt lässt ausrichten, dass sie sich freut, bald zurück zu sein.“ Das Gesicht unserer Lehrerin versteinert. In der Klasse wird es still, kein albernes Gekicher wie sonst. Alle schauen verwirrt oder ängstlich. Ist es das, was ich vermute? Eine Ansage als Amokalarm? So wie die Lehrer es uns immer wieder sagen? Denn eine Frau Müllegredt haben wir nicht …
Sie haben mich entdeckt! Okay, mein Messer ist ja auch nicht zu übersehen, vermutlich hat das Blut daran den Ausschlag gegeben. Meiner Kehle entrinnt ein trockenes Lachen, denn Monster 1 und 2 können niemandem mehr etwas antun. Natürlich hat es lange gedauert, die beiden zu finden und dann den passenden Moment abzupassen, aber das ist es mir wert.
Angst. Der ganze Raum ist erfüllt von ihr. Wir haben die Tür verbarrikadiert und uns in die hinterste Ecke gedrängt. Allen ist es egal, wen sie berühren, wir sind alle mit uns selbst beschäftigt. Ich höre jemanden weinen. Jemand sagt: „Shhh. Es ist alles gut. Uns wird nichts passieren.“ Das Weinen wird leiser. Die Person neben mir zittert und ich merke, wie nahe er den Tränen ist. Normalerweise unvorstellbar; aber jetzt nehme ich ihn in den Arm.
Noch ein Monster, dann ist es endlich so weit, ich werde auch gehen. Wo ist sie denn bloß? Ah da! Wir können nicht mehr. Die Angst frisst uns auf und wir sind am Ende.
Ende. Mein Ende. Das Ende des Mobbings. Und dann steche ich zu. Ganz ehrlich? Ich freue mich auf die Hölle.
Mia Michaelis

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