Projektdaten:
- Titel: Herzstürme
- Bündnispartner 1: Thomas Morus Gymnasium Daun, Freiherr-vom-Stein-Str.14, 54550 Daun
- Bündnispartner 2: Kreisbibliothek Daun, Freiherr-vom-Stein-Str.15 a, 54550 Daun
- Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Rheinland-Pfalz und in Luxemburg e.V., Saarstraße 21, 54290 Trier
- Autorenpatin: Hanna Jansen, bereits 2017, 2018 u. 2019 Autorenpatin für ein Jahresmodul im Raum Trier, war lange Jahre im Schuldienst und in der Lehrerfortbildung tätig, spielte Theater und leitete verschiedene Literaturwerkstätten, u.a. für den Museumsdienst Köln. Ihre Bücher wurden vielfach übersetzt, der Roman „Über tausend Hügel wandere ich mit dir“ 2003 mit dem Buxtehuder Bullen ausgezeichnet und in den USA mehrfach, u.a. mit der Goldmedaille des „Independent Publisher Book Award“, geehrt. Für ihren Roman „Herzsteine“ (2012 bei Peter Hammer, 2018 Tb bei Beltz) hat sie das Autorenstipendium NRW erhalten, für ihren Roman „Und wenn nur einer dich erkennt“ (2018 bei Bernstein) die Kultur- und Autorenförderung „Werkproben“ 2019/2020 in NRW. „Herzsteine“ wurde 2022 vom Kultusministerium Baden-Württemberg zur Lektüre für die schriftliche Prüfung im Fach Deutsch ausgewählt.
- Autorenpate: Niklas Schütte, seit 2018 regelmäßig künstlerische Begleitung bei Jahresmodulen von Hanna Jansen im Raum Trier und in der Vulkaneifel, in deren Zusammenhang er selbst einige der Werkstätten geleitet hat, hat Visuelle Kommunikation in Krefeld studiert und ist seit zwanzig Jahren freier Grafiker und Illustrator. Dabei liegt sein Schwerpunkt in der Gestaltung von Cover-Artwork – vor allem im Kinder- und Jugendbuchbereich. Er hat zahlreiche Umschläge für renommierte Verlage wie Carlsen, Kosmos, Thienemann, Arena oder den Peter-Hammer-Verlag entworfen, sowie belletristische Titel u. a. für Rowohlt, Heyne und Ullstein.
Generell fühlt er sich im Umfeld Kulturschaffender gut aufgehoben – so erstellt er z. B. die Print-Medien des Kultur-Salons „Freiraum“ in Köln und hat diverse Autor*innen und Bühnenkünstler*innen bei freien Projekten unterstützt, wie etwa die Band AnnenMayKantereit in ihrer Anfangszeit.
Darüber hinaus macht er Lesungen, lektoriert oder forscht nach alter Soul-Musik. Zurzeit arbeitet er an seinem ersten eigenen Bilderbuch. - Zeitraum: 01.03.2022 - 31.10.2022
- Format: Modul 2 (halbjährig)
- Ort: Daun
- Bundesland: Rheinland-Pfalz
Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 365
Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.
Download des Buchs (PDF)
Projektbeschreibung
Die vorausgegangene anonyme Befragung der Schüler*innen nach einem Thema, das ihnen auf den Nägeln brennt, ergab, dass sie sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen und sie zum Ausdruck bringen möchten. Letzteres fällt nicht allen leicht, oft fehlen die Worte für das, was man tief empfindet, oder auch das Vertrauen, sich anderen gegenüber frei zu äußern. Die Sorge, nicht verstanden, vielleicht sogar ausgelacht oder angefeindet zu werden, führt dazu, Gefühle zu verbergen und sich damit insgesamt zu verschließen. Hierbei spielen auch geschlechterspezifische Differenzen zwischen Jungen und Mädchen eine Rolle.
Alle waren sich jedoch einig, wie befreiend und stabilisierend es wirkt, wenn es möglich ist, sich anderen zu öffnen. Deshalb ist die Bereitschaft, bei diesem Projekt Gefühle in Worten und Bildern zu entfalten und ihnen Ausdruck zu verleihen, groß.
Die Befragung ergab zudem, dass zurzeit das Gefühl der Angst vorherrscht. Angst vor Corona, Angst vor Krieg, Angst vor der Zukunft, die auf vielfältige Weise bedroht erscheint.
Wir möchten den Teilnehmer*innen durch die Werkstätten einen Raum eröffnen, in dem sie einerseits ihre individuelle Stimme finden und entfalten, sowie andererseits durch den Austausch darüber miteinander die Erfahrung machen können, dass sie mit ihren Empfindungen nicht allein sind. Wir hoffen damit einen Beitrag zu leisten, der ihnen hilft, ihren Alltag besser zu bewältigen. Etwas in Worten oder Bildern buchstäblich „einzufangen“ und bewusst zu gestalten, eröffnet die Möglichkeit, Abstand zu gewinnen, und zugleich stärkt die Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Buchprojekt, auf das man stolz sein kann, das Gemeinschaftsgefühl, was im besten Fall bedeuten kann, sich weniger einsam und ausgeliefert zu fühlen.
Überraschenderweise zeigte sich, dass viele der Teilnehmer*innen Tagebuch führen.
Gerade in der Lebensphase der Pubertät, die in der Regel mit Verunsicherungen einhergeht, ist es wichtig, in einer Atmosphäre gegenseitiger Akzeptanz ein Miteinander zu schaffen, in dem sich der/die Einzelne wahrgenommen und aufgehoben fühlen kann.
Ein Statement aus den Rückläufen der anonymen Befragung zeigt deutlich, worum es geht:
Was mich an Gefühlen interessiert:
Wut, Angst, komplette Verzweiflung.
Wobei man in Wahrheit eine Maske trägt, so tut, als ob man sich super fühlt, obwohl man eigentlich wütend, ängstlich und verzweifelt ist … Diese Maske ist, finde ich, anstrengend, wenn man sie immer aufbehalten muss.
Es ist auch doof, wenn andere mit dummen Sprüchen kommen, wie: Oh, bist du jetzt depri? Oder: Du willst ja eh nur Aufmerksamkeit für dich! Obwohl man gar keine Aufmerksamkeit möchte, sondern nur, dass die Anderen verstehen, wie man sich fühlt.
Man muss kein Mitleid mit der Person haben, sondern sie nur in Ruhe lassen, weil man nie wissen kann, was in ihr vorgeht. Es kann ja sein, dass sie viel mehr erlebt hat, als man sich vorstellen kann.
Deshalb finde ich es wichtig, auf Gefühle zu achten!
Bilder
Für diese Autorenpatenschaft liegt uns leider kein digitales Bildmaterial vor. Schauen Sie doch mal in das entstandene Buch!
Texte der Autorenpatenschaft Nr. 365
Herzsteine
H offnung
E insamkeit
R eine Angst
Z ur Hölle mit dir
S tille Liebe
T raurigkeit
E in Gefühlschaos
I n mir
N iemand darf es wissen
E in leeres Gefühl
Celine R., 11 Jahre, Darscheid
Allein!
Wieso macht er das immer nur bei mir? Ich habe ihm doch gar nichts getan! Und wenn ich es Herrn Hartmann erzähle, dann bin ich doch eine Petze, oder? Was kann ich denn sonst machen? Ich will zu Hause bleiben! Ich sage Mama, wenn sie zurückkommt, dass ich mich schlecht fühle und dass ich nicht in die Schule kann. Wenn sie mal endlich zurückkommt, wir haben ja jetzt schon 22:34 Uhr! Wahrscheinlich muss sie, wie so oft, noch länger im Krankenhaus arbeiten. Ich wünschte, Joe und seine Jungs würden mal den ganzen Tag nicht in der Schule sein, dann hätte ich endlich meine Ruhe. Die sind so gemein, hacken immer auf mir rum!
Henry, 11 Jahre, Gillenfeld
Befürchtungen
Meine Eltern streiten schon wieder.
Ich hoffe, dass sie wieder zueinander finden.
Die streiten sich echt pausenlos.
Wenn das nicht irgendwann aufhört, lassen die sich wahrscheinlich noch scheiden.
Was passiert wohl, wenn sie nicht mehr zusammenleben?
Was würde dann mit mir passieren?
Also, wenn meine Eltern nicht mehr zusammenwohnen würden, dann müsste ich andauernd hin und her, von einem zum anderen.
Und würden sie vielleicht irgendwann noch einmal zueinanderfinden?
Und wer regelt dann alles, damit es wieder normal wäre?
Also, ich denke, dass ich zu irgend so einem Ort müsste, wo so Menschen in Anzügen sitzen.
Ob diese Leute nett sind?
Und ist dieser Ort groß, und wie heißt dieser Ort?
Ist auch egal, ich sollte mir nicht zu viele Gedanken machen, das wird schon irgendwie gut.
Sartoscht, 12 Jahre, Ulmen
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