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Projektdaten:

  • Titel: Abenteuer Geschichte im Museum
  • Bündnispartner 1: Verein für Geschichte und Heimatkunde Friedrichsdorf e.V., Heimatmuseum Alt Seulberg 46, 61381 Friedrichsdorf
  • Bündnispartner 2: Vereinsring Seulberg e.V., Frankfurter Hohl 10, 61381 Friedrichsdorf
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis in Hessen e.V., Turmstr. 4, 35578 Wetzlar
  • Autorenpatin: Ursula Flacke hat 54 Bücher veröffentlicht, als Autorin an Bühnenprojekten mitgearbeitet (u.a. Frankfurter und Berliner Festwochen, Theater des Westens) und Musicals geschrieben. Sie gibt auch Workshops in der Stage School, der Deutschen Musicalschule in Hamburg. Sie schreibt u.a. für die „Sendung mit der Maus“ Songs und Geschichten und hat ca. 50 Drehbücher für „Schloss Einstein“ verfasst. Als Schauspielerin, Kabarettistin und Musikerin wirkte sie in unzähligen Fernseh-, Theater- und Filmproduktionen mit. Auszeichnungen u.a. Renate Chotjewitz-Preis, Deutscher Kulturförderpreis, Österreichischer Jugendliteraturpreis, der Goldene Spatz, (Drehbuch).
  • Zeitraum: 01.01.2019 - 31.12.2019
  • Format: Modul 1 (ganzjährig)
  • Ort: Seulberg
  • Bundesland: Hessen
 

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 103


Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

Download des Buchs (PDF)

Autorenpatenschaft Nr. 103

Cover der Autorenpatenschaft Nr. 103

 

Projektbeschreibung

Es soll ein Museumsführer von Kindern für Kinder im Heimatmuseum Seulberg erarbeitet werden. Zu den einzelnen Stationen (Schuster, Bäcker, Schreiner, Wagner, Friseur, Schule, Töpfer, Lohklopper u.a.) werden Geschichten u.a. über Exponate, Handwerk und Alltag aus früheren Zeiten entstehen. (Der gestohlene Schusterleisten, das schwarze Mehl, der zitternde Friseur). Dabei werden auch alte Schriften entdeckt (Das Uropa-Experiment), im Schwätzkreis mit älteren Bürgern Geschichten erfahren (Rettet Uropas Geschichten. Als Uroma noch Einbrennsuppe kochte) und Back- und Kochrezepte in der Küche nachgekocht.

Wir werden in die Ahnenforschung gehen, das bedeutet, dass auch die Familien zu Hause mit einbezogen werden können. (Wer hat den größten Stammbaum?) Ausflüge z.B. in den Hessenpark mit Vorführung alter Handwerkskunst und in einen modernen Landwirtschaftsbetrieb sollen weitere Impulse für spannende Geschichten geben.

Zu den Geschichten werden Geräusche gesammelt. Welche Geräusche passen zu welcher Geschichte? Alles zusammen wird professionell aufgenommen und jeweils als Hörspiel produziert, die an den Audiostationen vor der jeweiligen Ausstellung abgerufen werden können. Eine weitere Möglichkeit ist, per QR-Code die Aufnahmen übers Handy abzurufen.

Begonnen wird mit einer „schrägen“ Museumsführungen durch den Kobold Sulinchen, der speziell für Kinder entwickelt wurde, um sie „spielerisch“ in die Welt des Alltags, der Handwerkskunst und Geschichte Seulbergs mitzunehmen. Durch das perspektivische Schreiben sollen historische Gegenstände in ihrer Zeit lebendig werden und Abenteuer erleben. Das beinhaltet eine Auseinandersetzung mit der Zeit, den historischen Gegebenheiten, mit Ritualen und Bräuchen innerhalb der eigenen Familien.

Der ganzheitliche Ansatz beinhaltet auch, dass u.a. getöpfert wird oder zu den einzelnen Stationen Spiele entwickelt werden, z.B. ein Museums-Domino. Dass schon beim Schreiben von Geschichten überlegt wird, welche Geräusche gesammelt werden sollten, um sie bei den Audioaufnahmen einfließen zu lassen.

 

Bilder

Für diese Autorenpatenschaft liegt uns leider kein digitales Bildmaterial vor. Schauen Sie doch mal in das entstandene Buch!

 

Texte der Autorenpatenschaft Nr. 103


Zeit zersetzt

Flavia stand in ihrem Schlafzimmer vor einem großen Spiegel und steckte sich die langen, schwarzen Haare hoch. Verärgert zog sie die Haarnadeln wieder aus ihrer Frisur und die Locken fielen zurück auf ihre Schultern.

„Was hast du denn jetzt schon wieder?“, fragte Restitulus, ihr Ehegemahl. „Die Frisur stand dir doch ausgezeichnet!“

„Das sagst du doch nur, um mich zu beruhigen!“, antwortete Flavia. „Du weißt genau, dass ich blonde Haare will. Blond ist die neueste Mode. Dunkle Haare hat doch jedes dahergelaufene Weib. Wenn wir nach Rom aufbrechen, könnte ich an deiner Seite mit blonden Haaren besonders glänzen.“

Da hörte man leise Schritte auf den Steinfliesen und eine Sklavin betrat den Raum. Restitulus hatte sie erst vor zwei Tagen auf dem Sklavenmarkt erworben.

„Das ist Vada“, stellte er sie vor.

Flavia warf der Sklavin einen kurzen Blick zu, doch dann starrte sie regungslos auf das Haar der jungen Frau. Es war blond, so blond, wie der Weizen auf den Feldern ihres Landguts. Es war in Zöpfen geflochten und reichte bis zu den Ellbogen hinunter.

„Ah, ein Geschenk der Götter! Diese Sklavin wurde mir von Venus gesandt. Diese Haare sind mein Eigentum. Ruft nach dem Cinerarius.“

„Was?“, rief die Sklavin erschrocken. „Ihr wollt mir die Haare abschneiden?“

„Haltet sie fest. Ich brauche eine blonde Perücke.“ Flavia zog lächelnd einen Mundwinkel hoch. „Und wenn sie sich wehrt, bringt sie um.“

Zwei Diener versuchten Vada festzuhalten, aber sie riss sich los. Rannte davon. Schnell, durch die Tür. Vor ihr lagen fünfzig Meter Flur. Schritte hallten durch die Halle. Die Diener verfolgten sie. Hals über Kopf lief sie die Treppe hinunter in den Keller. Da, die Tür, sie stand offen. Schnell in die Kammer. Vada blickte sich hektisch um und drückte sich an die Holzwand. Plötzlich gab ein Brett nach. Sie schob es zur Seite. Vor ihr lag ein kleiner Freiraum, kaum größer als sie selbst. Sie kletterte hinein und schob das Brett zurück.

Jahrhunderte später …

„Ey, guck mal hier, was ich gefunden hab.“

„Was denn? Noch mehr Gold?“

„Nein, nur ein paar Knochen. Hinter dem morschen Brett.“

„Wie eklig. Aber die müssen da raus.“

„Wo ist der Sack?“

„Hier. Steck sie da rein. Ist da noch was drunter?“

„Nee, ich glaube nicht.“

Im Jahre 1873 wurden bei Ausgrabungen in der Villa im Keller der Unterkiefer einer Frau gefunden. Wo der Rest des Skeletts sich befindet, kann man heute nicht mehr sagen.

Keno Hauser, 11 Jahre


Stille Rache

Ich liege auf dem Boden und die Menschen laufen auf mir. Ich bin sehr traurig, weil ich nicht laufen kann. Jeder Mensch tut mir weh. Einmal war ich verzweifelt, weil ein Kind mir eine Fanta übergeschüttet hat. Das war sehr eklig. Dann haben die Menschen mich sauber gemacht. Dabei haben sie mich gekratzt. Das tat vielleicht weh.

Das nächste Mal haben sie ein Stück Sahnekuchen auf mich fallen lassen und gelacht. Das war sehr gemein. Dann habe ich einfach die Möbel weggezogen und alle sind umgefallen. Wisst ihr, wer ich bin?

Jannik Watermann, 9 Jahre


Schaukelglück

Nachts, wenn das Museum still und friedlich schläft, erwachen wir zum Leben. Am schönsten ist es in der Küche. Wir schaukeln mit der Lampe von links nach rechts und klettern an der Gardine rauf und runter. Manchmal schnappe ich mir auch die Seife und schlittere damit über die Regalbretter. Meine Schwester Lotte schaukelt immer mit den Schranktüren. Die Erwachsenen katapultieren sich mit dem Suppenlöffel hoch auf den Schrank zum Käse.

Spätestens, wenn die Sonne aufgeht, müssen wir wieder in unseren Verstecken sein. Einmal bin ich zu langsam gewesen und musste einen ganzen Tag in der Mehldose ausharren. Mann, war das mehlig! Ich hatte totale Angst und habe mich so tief im Mehl vergraben, dass ich fast keine Luft mehr bekommen habe. Ein anderes Mal kam auf einmal mitten in der Nacht ein Gespenst in die Küche. Wir merkten zu spät, dass es einer der Zweibeiner war. Da brach eine riesige Panik aus. Zum Glück haben wir alle überlebt und konnten rechtzeitig fliehen.

Aber es macht total Spaß und man kann immer Neues entdecken.

Clara Volkwein, 12 Jahre


Ich bin du

Ich kann alle Farben annehmen. Alle Leute können sich in mir sehen, außerdem gehe ich nicht an und aus. Ich helfe Leuten beim Schminken. Ich bin ein Spiegel.

Cilian Chapuis, 11 Jahre

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